Let’s dance oder…

die Geister die ich rief. Für zwei Tage war ich in der Zweigstelle in Oersted. Gestern war ich mit Akzessionierung/Inventarisierung beschäftigt. Susi hat mir den simplen Vorgang erklärt und ihn einige Male mit mir durchgeführt, bis die einzelnen Handgriffe saßen. Anschließend durfte ich eigenständig arbeiten.

Ich habe begonnen das Medium mit der Rechnung zu kontrollieren und mit einem Besitzstempel, bzw. RFID Tag zu versehen. Als nächstes habe ich den Barcode von der Rechnung gescannt (die Scanner sind hier übrigens kabellos und sehr futuristisch:) um mir die Daten im System aufzurufen. Dort habe ich den Neuzugang in das System aufgenommen und mit einerr neuen Nummer versehen, sowie den Erstattungspreis hinzugefügt.  Dieser liegt hier sehr hoch. Bei DVD’s z.B. 750 Kr. = 99,00 €.  Dies erklärt sich mit den (im Vergleich zu Deutschland) höheren Preisen, sowie mit einer „Abschrecksumme“ für eventuell verlorengegangene/beschädigte Medien. Jedoch besteht auch hier die Möglichkeit etwas Gebrauchtes, Gleichwertiges zu beschaffen. Nach diesen Vorgängen kam automatisch ein Label aus einem angeschlossenen Automaten, welches ich ebenfalls auf das Medium klebte.

Zum Schluss legte ich das Medium auf die RFID Platte um die Inventarisierung abzuschließen. Spannend ist die Regelung zu den Musik CD’s: Neue CD’s werden auf gleiche Art inventarisiert, jedoch nicht in die Ausleihe gegeben, sondern vier Monate im Depot aubewahrt !! Das entschied der Politikwechsel in Dänemark, in der Hoffnung, dass die Verkaufszahlen in der Musikbranche wieder ansteigen. Witzig ist nur, dass die seitdem noch mehr abgefallen sind. Soviel zum Thema Internet und Musik. Als wenn die Bibliotheken daran Schuld wären…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Heute morgen begann der Arbeitstag mit Musik und Tanz. Eine Musikpädagogin wurde „eingeladen“und hat für gute Stimmung unter mind. 20 Kindergartenkindern gesorgt.

Und zum Schluss: Dani und ihr Exotenstatus. Gestern wurde ich ganz enthusiastisch gefragt, ob ich nicht eine Pressemitteilung schreiben möchte. Über mich und meinen Weg in das Praktikum. Peter, der Chef von Grenaa und Merete, die Bibliothekarin in Oersted finden meine Geschichte sehr spannend. Dazu ein schönes Foto und morgen geht es an verschiedene Zeitungen raus. Ich bin gespannt! (:

Kreuzotter mit zwei Koepfen…

Am Wochenende hat es mich nach Silkeborg gezogen. 100 km westlich. Direkt im Herzen Daenemarks.  Dort liegt seit ca.  2200 Jahren ein Freund aus meiner Kindeit: Der Tollundmann. Eine Moorleiche aus der vorroemischen Eisenzeit. Auf ihn sind die Silkeborger besonders stolz. Bisher dachte ich immer, nur das Bein sei durch eine Silikonkopie ausgetauscht. Als ich dem Museumsmitarbeiter sagte, dass ja nicht alles zu 100% echt sei, entgegnete er fast beleidigt: „Aber der Kopf, der Kopf ist echt!!!“

Also das Einzige, was der Wissenschaft nicht zum Opfer fiel. Aufgrunddessen wissen wir nun aber auch, was er als letztes gegessen hat: Eine Grütze oder einen Brei, aus reinen Pflanzensamen. Sehr spannend wie ich finde (:

Weiteres Highlight in Silkeborg: der  Langsø („langer See“). Dieser zieht sich mitten durch das Staedtchen

und hat wunderschoenen Wald ringsherum..

Von heute an schnuppere ich taeglich in den Filialen Grenaa’s. Angefangen mit dem Ort  Auning. Hier wurde im letzten Jahr eine Bibliothek ganz neu aufgebaut. Mit dem Buergerbuero unter einem Dach. Eine Polizeistelle gibt es hier auch. Beziehungweise gab es die. Denn das Buero, welches in der Bibliothek fuer diese Zwecke angemietet wurde, ist seit Anfang des Jahres verlassen!!

Die Raummiete wird weiterhin bezahlt. Nur haelt die Polizei es scheinbar nicht mehr fuer noetig sie zu besetzen. Keiner weiss Genaues und die naechste Moeglichkeit einen Polizisten zu sehen ist im 30 min entfernten Grenaa, oder – genausoweit in die andere Richtung, Randers. Eine absolute Sparmassnahme…und kein dankbarer Job fuer die Biblio Angestellten. Alleine heute mussten wir vier Personen vertroesten und ihnen sagen, dass die Polizei „weg“ ist. Einfach. Verschwunden 😦

Meine erste Aufgabe bestand darin, Kinderbuecher herauszusuchen, deren, wortwoertlich: „Cover langweilig aussehen“, um diese dann zu kassieren (: Fand ich eine gute Idee. Natuerlich spielte auch die Ausleihzahl eine Rolle, die ich im Bibliothekssystem DDE Libra ueberpruefte. Das System kommt unserem, in den OEB’s verwendetem aDIS/BMS gleich…scheint nur komplizierter. Aber die wichtigsten Bedienmodule kann ich inzwischen auswendig.

Nachdem ich also kassiert habe, durfte ich mich den einzelnen „Ausstellungen“ widmen, fuer die es hier viel Platz gibt. Ich habe mich fuer das Thema Aegypten entschieden, und den Slogan:“ Aegypten: Spændene forandringer og dejligt stilstand“ kreiert. Uebersetzt bedeutet dies: Aegypten: Spannende Veraenderung und schoener Stillstand. Um das Angebot aus allen Filialen zu nutzen, habe ich interessante Titel für das Motto einfach telefonisch aus den Zweigstellen bestellt. Das ging am schnellsten und die Kollegen haben auch gleich gehoert, dass ich gut in Auning angekommen bin.

Eine zweite Ausstellung habe ich mit Romanen in der Farbe lila bestueckt. In der schoenen glaesernen Vitrine kommen die richtig gut zur Geltung.

Gestern gab es einen Kurs im „borger.dk„, welches ja die Homepage der Buergeramter ist. Wie schon berichtet sollen bis zum Jahr 2015 85% der Vorgaenge im dänischen Buergerbuero autmatisiert werden. D.h., dass Besuche und lange Wartezeiten auf den Aemtern wegfallen. Die Biblioteken in  Daenemark wurden zu „Selbstbedienungs-Botschaftern“ ernannt und helfen aelteren Menschen beim Umgang mit dem Computer und dem Einstieg in die Grundidee.

Neben den praktischen Sachen unter borger.dk, wie die letzten drei Lohnbescheide online, oder Kontoausdrucke, die einem die Bank automatisch per mail sendet, findet man aber auch schraege Sachen. Es gibt z.B. genaue Preisauskuenfte ueber die Haeuser des Nachbarn. Wozu auch immer^^

Einfach genial wiederrum finde ich, dass man sich bereits auf der „Gesundheitsseite Daenemarks anmelden kann um guten Service in Anspruch zu nehmen. Hier kann man Termine mit saemtlichen Arztpraxen online abwickeln, seinen gesamten Krankheitsverlauf/Arztbesuche seit der Digitalisierung sehen. Oder sich einfach Rezepte, die man staendig braucht  kostenlos selbstausdrucken. Wenn ich da an Deutschland’s Konzept mit Praxisgebuehr usw. denke, wird mir ganz anders….

Das Buergerbuero angeschlossen an die Bibliothek.

Neuerdings nur alle zwei Tage besetzt.

Auning aus Sicht der Theke

Was 14-taegige Leihfrist bekommt – also „Bestseller“ ist,

haengt hier einzig und allein vom Bibliothekar ab (:

Und auch hier gibt’s ne Schubkarre fuer die Gartenbuecher

Ganz kurzfristig meldete sich gestern zu der Veranstaltung der daenische Fernsehkanal  tv2 an. Und die halbe Bibliothek war außer Rand und Band  ((: Ich bin sogar auch zu sehen. Der Beitrag kam in den Abendnachrichten, die ich nicht verfolgt hab, da ich bei Kim zum Abendessen eingeladen war  (ihr erinnert euch, der mit dem Alarm und der Toblerone:-). Kim hat uns jedoch spaeter mit der Aufnahme der Sendung ueberrascht. Somit gab es nach dem leckeren essen und dem Tee zu Ananas und Pralinen mich im Fernsehen.

Also, im Hintergrund. Im angeregten Gespraech mit Karina, wild gestikulierend. Ohhh man. das war komisch. Dani zu den Abendnachrichten. In ganz Daenemark (:  Hin und hergerissen dachte ich aber auch, dass ich auch ’ne Sprechrolle wert bin. Ich mein: eine Praktikantin aus Deutschland in little Grenaa! Aber vielleicht steigt mir da auch nur mein Exotenstatus zu Kopf. Und letztendlich haette die Idee von den Bibliotheks Mitarbeitern kommen muessen und somit blieb ich inkognito^^

Also, der Grund der Idee war eigentlich das Jahrbuch des Ortes. Es heißt „Grenaa und Umgebung“ und in diesem steht jede kleine Kleinigkeit zu (fast) jedem Tag im Jahr, seit 35 Jahren. Sogar, dass die Haie im Kattegatcenter neues Futter bekommen haben. Und irgendwelche Zwilingsmaedels aus Grenaa es bis in die vor-vor-vor Runde des daenischen X-Faktor schafften. Und ich finde insgeheim…..ich bin auch n Beitrag wert (:

However. Bei der Suche des Online Ausschnitts von tv2 moechte ich euch folgendes nicht vornethalten. Steht sicher auch im Grenaa Jahrbuch 2012^^

Die Kreuzotter mit den zwei Koepfen.   Hat den letzten Winter ueberlebt und wurde heute auf Sjælland wiedergesichtet. Damit hat keiner  gerechnet, denn sie muss ja mit zwei Gehirnen den Beutefang koordinierenman geht davon aus, dass sie einfach gehungert hat und schenkt ihr keine hohe Lebenserwartung. Sie toetet ihre Beute mit einem Nervengift, welches einige Zeit spaeter wirkt. Durch den Geruch macht sie ihre Beute ausfindig und erlegt sie spaeter. Fuer Haustiere und Kleinkinder ist das Gift  uebrigens lebensgefaerlich.

Viele liebe Gruesse an meine treuen LeserInnen!! (-:

Solen skinner…

dejligt i Grenaa. Endlich Frühling hier. Mit zauberhaftem Wetter. Heute bin ich nach der Arbeit –  durch den Wald, direkt zum Strand geradelt und hab mich einfach in die Dünen gelegt. Gen Sonne.  Und mir wurde klar: diese Ruhe nehm ich schon als selbstverständlich hin. Einziges Geräusch: das Vogelgezwitscher. Wie es wohl wieder in Berlin sein wird? Die Hektik, die weiten Wege. U bahn fahren. Lärm. Stress. Aber eigentlich ist es dort ja auch schön und der Gedanke hat noch etwas Zeit…

Try to take pictures of the blue, wide horizon. And a beetle (:

Aus der Biblio gibt’s kaum Neues zu berichten. Meine Woche beschränkte sich bisher auf Lieferkontrollen, Folieren und Schilder basteln. Und die Umsetzung meiner eigenen Idee: die Ausarbeitung einer Präsentation, in der ich meine Bibliothek inkl. Team usw. vorstelle. Dazu habe ich vorab schöne Fotos in Berlin gemacht. Doch 3 verschiedene Themen in einer Powerpoint Präsentation, das scheint mir echt für Fortgeschrittene. Ich möchte meinen Arbeitsplatz, die Zweigstelle in der Dudenstr. zeigen, auch während der Umbauten für unseren neuen Fußboden….dann sollen unbedingt Bilder von unserer neuen Bezirkszentralbibliothek mit einfließen. Und ganz allgemeine Fakten über das Bibliothekswesen in Deutschland im Vergleich zu Dänemark. Bin derzeit bei 28 Folien, 12 davon sind beschrieben. Nicht zu vergessen die Präsentation an sich. Auf dänisch. Puuhhh…Hab mir eine Frist von 2 Wochen gesetzt. Was lange währt wird auch hier hoffentlich gut.

Gestern abend habe ich mich zum „Buchcafe“ eingeladen, welches von 2 Bibliothekarinnen geleitet wird. Also, später wurde ich auch gefragt, ob ich kommen möchte, aber eher alles so zufällig. Die Mitarbeiter bemühen sich schon, aber ich vermisse ein bisschen die Struktur. Doch es tut sich was. Ich bin herzlich nach Aarhus in die öffentliche Bibliothek eingeladen. Peter, der Chef hier in Grenaa hat seine Kontakte spielen lassen und dort wird nun ein kleiner Praktikplan erstellt, der über ein paar Tage geht. Ich soll ein Projekt kennenlernen, welches an die Idea Stores in London angelehnt ist. Eine Art Ideenkaufhaus, dass quasi als Leuchtturmprojekt dazu beitragen soll, den Abstieg von Problemvierteln aufzuhalten. Um es mit Britta Bitsch’s Worten zu sagen: es liegt in einem von Dänemarks größten Ghetto Gebieten:-o  Fand ich sehr süß ((: Sie ist meine Kontaktperson in Aarhus und sehr bemüht. Und ja: sie heißt wirklich so^^

Die Veranstaltung „Buchcafe“ fand am abend in der Bibliothek statt. Unter dem Motto „Mord und Liebe“ wurden für jeweils 5-10min 8 Bücher vorgestellt,  von den Bibliothekarinnen selber. Das Publikum bestand aus 26 LeserInnen hier aus Grenaa und Umgebung. Bei Kaffee, Kerzenschein  und leckerem Kuchen war es gemütlich und interessant, den Vorschlägen zuzuhören.

Die Idee ist, dass ich selbst einen deutschen Autor in dieser Runde vorstelle, nur wurden die direkten verantwortlichen bisher nicht gefragt, bzw. habe ich noch keine Rückmeldung dazu. Geplant ist übrigens auch, dass ich demnächst in zwei der Filialen mitarbeite, jeweils für ein paar Tage. Ich bin gespannt was die kommende Zeit mit sich bringt…

                           

Lieselotte und Iben bei ihren Buchvorstellungen

Montag

Dennoch ein guter Tag. Ich war immerzu beschäftigt. Begonnen hab ich mit dem Einstellen von Medien. Heute fand wieder die Bibliothesorientierung für 5 Klässler statt. In Form eines Spiels mussten sie die Regale nach bestimmten Büchern durchsuchen. Dabei durften sie sogar durch die Bibliothek rennen, was das Zeug hält.  Das hilft ihnen sehr. Beim spielerischen Entdecken und dem Kennenlernen von systematischen Aufstellungen.

Die dänische Systematik erfolgt bei den Sachbüchern nach DDC, also der Dewey-Dezimalklassifikation. Die sogenannte „Schöne Literatur“ (quasi alles fiktive) nach der alphabetischen Aufstellung, sprich Verfassername und Sachtitel. Wobei hier penibel darauf geachtet wird, dass wenn ein Autor 10 Bücher geschrieben hat, die Titel auch jeweils alphabetisch feinsortiert sind…..hmm. Und etwas besonderes hab‘ ich heute auch gelernt: Wenn ein Autor von den Färöern oder aus Grönland kommt, dann gelten andere Regeln. Nämlich die Aufstellung nach Vorname des Autors. Das muss man erstmal wissen ((-:

Nun ja. Nach dem Einstellen und dem erfolgreichen Suchen der Schüler habe ich mich wieder den Neukäufen gewidmet. Diese gingen letzte Woche ein und ich bin für deren Lieferkontrolle zuständig, sowie für das Folieren und Etikettieren von Sachbüchern. Anschließend habe ich die neuen Medien nach einem gerechten Prinzip auf die einzelnen Filialen verteilt und die in der Hauptstellen verbleibenden an den Fachreferenten übergeben.

Nach dem „Frokost“, also der Mittagspause habe ich kleine Aufgaben übernommen die zufällig anfielen. Z.B. sollten neue Genre Schildchen gemacht werden, für die CD / Musik DVD Abteilung. Mit Beschriftungen wie Rock, Pop, Jazz, usw. zur besseren Orientierung für die Leser. Und das unglaubliche war: nachdem Kaya diese ausgemessen/ausgedruckt hatte  und ich sie fertig laminiert habe, da waren die zu kurz! Der Sinn bestand darin, sie hinter die Medien zu stellen. Damit die Schrift noch zu sehen war, fehlten 3 cm. Leider nahm Kaja nur an den CD’s Maß, nicht an den (größeren) DVD’s. Das passiert und ist überhaupt kein Problem. Nur fühlte es sich für mich wie ein Déjà-vu an. Etwas sehr ähnliches passierte auch in unserer Bibliothek . Deshalb mussten wir die Genres auf Pappständer kleben, damit sie leicht  erhöht  stehen. Was ich damit sagen will ist: irgendwie ist das überall gleich (: Das Bibliotheksleben ist international. Es unterlaufen ähnliche Flüchtigkeitsfehler. Man muss sich mit Umbaumaßnahmen plagen…

…und ein CD Regal lädt auch hier zum Stöbern und Wühlen ein (-:

Samstag ist mein Jogging-Tag. Und daran darf sich auch nichts ändern. Schließlich hab ich ne‘ Startnummer für den Frauenlauf im Mai – immerhin 10 km. Das muss ich mir immer wieder sagen, sonst verdräng ich das^^ Nach dem Laufen bin ich in etwa genauso weit die Küste gen Norden hochgefahren. Nach Fornæs, was in etwa soviel wie „Nasenspitze“ heißt. Denn schaut  man sich Dänemarks Landkarte genauer an, stellt man fest, dass sie einem Zwergenkopf mit Zipfelmütze gleicht. Und diesem Zwerg tropft sogar die Nase! Dank des Ortes Ebeltoft im Süden der Nase und der Insel Samsø (:

Die Radfahrt war mir anfangs nicht ganz geheuer, denn einmal aus Grenaa raus, gab’s auf der Hauptstraße keine Radwege mehr. und die Autos fuhren mit mehr als erlaubte 70km/h an mir vorbei. Zumindest gefühlt. Zum Glück ging dieser Teil der Strecke nur 2 km. Und es scheint für die Dänen ganz normal zu sein, denn mir kam auch ein paar Radfahrer entgegen.

Einmal auf die Landstraße gewechselt wurden die steilen, hügeligen Wege mit traumhafter Aussicht auf den Kattegat entschädigt….und schnell waren 7 km zurückgelegt. Nun war ich am Fornaes Fyr, dem Leuchtturm der Steinküste.

Die Landschaft um ihn herum ist atemberaubend. Durch die Weite des riesigen Meeres, erkennt man leicht die Erdwölbung.

Und die Meeresfarbe war an vielen Uferstellen türkisblau.

   

Nach fast 2 Stunden des Umherwanderns und des Suchens nach schönen Steinen, habe ich jedoch keinen einzigen Stein mit Loch gefunden. Und mich gefragt, wieso es an manchen Stränden nur Steine gibt und an manchen nur Sand – und an manchen tausende Steine mit Löchern und anderen wiederrum keinen einzigen…

Heute Nachmittag bin ich bei einer Kollegin zum Essen eingeladen. Karina. Ein absolutes Sonnenwesen (: Ihr Mann holt mich um 16h ab und wir fahren in den Ort Trustrup, wo die beiden mit ihren 2 Söhnen wohnen. Ich freue mich sehr über die Einladung und bin gespannt, ein dänisches Häuschen von innen zu sehen (:

Heute begann mein Tag damit, Zeitungen einzuschreiben. Niels, der u.a. dafür verantwortlich ist, war krank und ich nahm mich dem einfach an. Das System ist ähnlich wie bei uns, nur dass ausnahmsweise ohne Computer gearbeitet wird. Die Zeitungen werden in einerListe eingetragen, gestempelt und ausgelegt. Zeitungen vom Tag davor werden umgehend „aus dem Verkehr“ gezogen, dafür aber einen ganzen Monat lang archiviert.

Anschließend hatte ich mein Gespräch mit Brian und Kaja über die bisherige Zeit. In diesem konnte ich (hoffentlich) auch den letzten darüber aufklären, dass ich nicht studiere. Das nahmen beide mit Humor. Die Mitarbeiter in dänischen Bibliotheken unterschieden sich folgendermaßen:

– studierte BibliothekarInnen

– ausgebildete VerwaltungsfachangestelltInnen / Quereinstieg durch 4-monatige Umschulung

– BucheinstellerInnen, durch Förderung vom Jobcenter – meistens aus Verwaltungsberufen

Man sieht, es gibt nichts vergleichbares was der FaMI Ausbildung entspricht. Hier ist man BibliotheksmitarbeiterIn, wenn man eine der letzten Kriterien erfüllt, oder dafür studiert hat.

Nachdem im Gespräch klar wurde, dass ich wirklich keine Studentin bin, durfte ich die „expedition“ übernehmen – bei uns „Ausleihe“. Welche sogesehen aber garkeine ist, da 95% der Ausleihen/ Rückgaben über die Selbstverbuchung läuft. Genauergesagt ist es eine Kundenbetreuung. Zwischen 12-14Uhr stand ich also zusammen mit Marima an der Theke und sie informierte mich über alles, was dort so anfällt.

Sie ließ mich unter ihrer Aufsicht alles ausprobieren, was ich einfach nur toll fand. Ich habe 5-10 Kunden beraten, Geld in die Kasse eingenommen/ Geld gewechselt und eine Benutzeraufnahme durchgeführt. Was hier viel unkomplizierter abläuft. Man scannt den Personalausweis einfach ein, ergänzt evtl. Daten und fertig ist die Sache. Dokumente und Unterschriften  sind hier völlig überflüssig. Jeder Däne hat seine eigene Personal Identification Number (CPR), aus welcher sich auch das 4-stellige Passwort bildet. Total simpel. Das gleiche mit Kindern unter 16, die bekommen jedoch einen richtigen Leseausweis.

Vor meiner „expedition“ habe ich die Klappentexte neugekaufter Bücher eingeklebt, die Schutzhüllen mit einer Schneidemaschine in drei Teile zerlegt und zum Folieren vorbereitet. Morgen mach ich mich mit Marianne ans Werk..

Gestern abend zog es mich in eine Oper in der Schwimmhalle Grenaa. Annemarie, eine Kollegin begleitete mich. Der Andrang war riesig und die Wahl der Location war eine spannende und mutige Idee. Doch war es auch sehr, sehr schräg. Nicht ganz meins.  Aber immerhin: Ich besuchte eine Schwimmhallen Opera. Von Profis gesungen! Das muss ich einfach gesehen haben (:

Tuesday Bluesday

Heute war nicht mein Tag.  Die erste Hälfte  zog sich hin, und ich bekam tatsächlich etwas heimweh. Brian zeigte mir das Internetangebot der dänischen Bibliotheken. Was der voebb24.de in einem hat, splittet sich hier in 2 Portalen : Hörbücher zum Download oder Streaming und  E-Books. Hinzu kommen jeweils ein Angebot für Filmdownloads (sogar richtig gute, wie die deutsche Produktion Soul Kitchen) und eine Musikseite…

Das Angebot der Hörbücher ist begrenzt. Jedem Leser stehen drei Downloads pro Monat zu, danach ist das Kontingent erschöpft. Die Dänen lieben ihre Hörbücher, immer und überall. Die Frage ist nur, wieviel wirklich in solche Angebote seitens der Bibliothek investiert werden soll. Die Musikseite z.B. wird weniger benutzt, als erhofft. Nicht nur, weil es viele andere Möglichkeiten gibt, an gute Musik zu kommen…die Aufmachung erschlägt einen auch leicht. Der Netservice ist mit all seinen Unterkategorien zu groß und die exakte Bedienung verwirrend. Entscheidet selbst.

Heute erfuhr ich, dass die Computer, die dem Leser zur Verfügung stehen, keine Sperrprogramme haben. Rein theoretisch kann immer und alles angeschaut werden, selbst in der Jugendabteilung (die eigene Rechner haben). Dies ist wieder ein schönes Besipiel für das Vertrauen in die Leser. Erst einmal gab es den Fall, des „Mißbrauchs“. Der Leser bekam dann halt Hausverbot.

Die zweite Hälfte des Tages durfte ich ein neues Regal einräumen. Genauso wie in meiner eigenen Bibliothek in Kreuzberg, sind hier Umräumarbeiten in vollem Gange. Denn: die Kinderbibliothek bekam einen neuen Teppich und neue Regale gab es gleich dazu (: Genauso wie bei uns! Ich komme also von einer „Baustelle“ in die nächste^^ Was eigentlich schön ist, denn es zeigt mal wieder, dass wir uns nicht groß unterscheiden…

Es gibt noch viel Platz zum Räumen.

Mangaserien für Kinder. Überall der Renner (:

Kinderfestschnaller. Sehr praktisch.

Vorne alt. Hinten neu.

Nach dem Umräumen im „Hestebøger“ (Pferdebücher) Regal, habe ich mich gleich deren Beschriftung angenommen. Dazu erfasste ich die einzelnen Serien die im Regal stehen, tippte diese in’s Open Office und druckte sie aus. Morgen werde ich sie zu Schildern laminieren.

Das schöne am dänischen ÖB-System ist die Flexibilität. Die Bestandsbildung ergibt sich aus der sogenannten „zusammenhängenden Bibliothek“. Das heißt, wenn ein Buch aus einer Zweigstelle in Grenaa abgegeben wird, dann bleibt es einfach da. Solange, bis es jemand ausleiht, oder bestellt….oder ein Bibliothekar entscheidet, dass man genug davon hat, bzw. es überflüssig ist, da genügend eigene Exemplare vorhanden sind.

Gestern erfuhr ich, dass die Auslandsbestellungen, also alles was über die Fernleihe hinaus geht, AUCH kostenlos ist. Es wird jedoch eher in den großen Staatsibliotheken, wie Aarhus und Kopenhagen genutzt. Am meisten wird aus Schweden bestellt.

Heute bekam ich Besuch. Vom „Windmühlenfreund“ (: Den lernte ich ja Sonntag auf meiner Tour dorthin kennen. Heute wollte er mir mitteilen, dass während ich in DK bin, doch noch ein klassisches Konzert in der Baunhøj Mølle stattfinden wird. Leider erst 3 Tage vor meiner Abreise. Ich fand’s aber super nett von ihm, mich in der Biblio aufzusuchen um mir Bescheid zu geben. Leider ist er nicht ganz in meinem Alter^^

Es fühlt sich schon seltsam an, alles allein zu unternehmen. Ich erlebe soviel aber alles eigenständig. Und kann es, außer mit Freunden via Chat oder hier im Blog mit niemanden so richtig teilen. Das ist derzeit die größte Herausforderung. Aber wohl auch eine der wichtigsten Erfahrungen.

Nach all der

Aufregung gestern war heute Ruhe angesagt. Ich erkundete die Gegend mit dem Fahhrad und fuhr zur Baunhøj Mølle hoch. Die alte Mühle, die 1849 gebaut wurde, brannte im Mai 2002 komplett nieder. Die jetzige Mühle, die bereits 3 Jahre später eingeweiht wurde, ist von Grund auf neu konstruiert. Von hier aus hat man eine wunderschöne Aussicht über die Küste nördlich und südlich vom Hafen.

Es ist eine sogenannte holländische Windmühle , die streng nach historischen Vorgaben und Materialien rekonstruiert wurde. Regelmäßig finden hier Ausstellungen statt, hin und wieder ein Konzert. Die Atmosphäre ist wirklich sehr schön und die Akkustik eignet sich sehr dazu. Ich wurde super nett von einerm der „Mühlenfreunde“ empfangen, die sich ehrenamtlich um Besucher kümmern. Jeder freut sich hier über „den tyske praktikant“, die deutsche Praktikantin  (: Und nach ausgiebiger Rundführung und einer Tasse Kaffee verflogen schnell 1 1/2 Stunden..

Im Sommer wird die Mühle auch benutzt, wozu sie eigentlich erfunden wurde: dem Mahlen.

Ach ja. Zuallererst zog es mich auf den Kirkegaard von Grenaa.

Der kann sich wirklich sehen lassen. Hier ein Luftbild von H.C. Steensen

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und ein paar Schnappschüsse von mir…

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Grenaa. Ein schönes Pendant zu Berlin.

Entspannung pur…